Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) der Vereinten Nationen hat letzte Woche davor gewarnt, dass verarbeitete Wurstwaren die Krebsgefahr erhöhen. Es wird sogar in der Gruppe 1 einer Karzinogene geführt – in derselben Gruppe wie Tabak. Die Welt wie auch das Internet toben. Doch was ist dran an der Studie?

Wie die WHO funktioniert

Es kann ja fast nicht sein. Rauchen und Speck essen soll gleich schädlich sein? Das kann doch nicht wahr sein, oder?

So funktionierts: Die WHO stellt in ihren Untersuchungen fest, ob ein Lebensmittel, Getränk, Tabak, Pflanzen, was auch immer, Karzinogen, sprich ein Krebserreger, ist. Was sie nicht einbezieht ist, wie sehr die Wahrscheinlichkeit, tatsächlich an Krebs zu erkranken, steigt – nicht einmal, wenn der Unterschied signifikant höher ist.

Nach diesem wissenschaftlichen Ansatz wird demnach festgestellt, dass Tabak und Fleisch gewisse Arten von Krebs fördern, also Karzinogen sind. Bei genauerer Betrachtung steigert Rauchen jedoch die Wahrscheinlichkeit, an Lungenkrebs zu erkranken, um 2.500 %; jeden Tag zwei Scheiben Speck zu essen, erhöht das Krebsrisiko allerdings um 18%. Wird dann noch die Häufigkeit von kolrektalen Tumoren ins Verhältnis gesetzt, kann festgehalten werden, dass die Wahrscheinlichkeit,überhaupt an Krebs zu erkranken, von 5% auf 6% steigt. Isst man jetzt also nicht gerade 20 Scheiben Speck am Tag, dann hat man eigentlich nichts zu befürchten, sagt Alfred Neugut, ein Onkologe an der University of Columbia.

„Möglicherweiße Karzinogen“

Die IARC (International Agency for Research on Cancer) klassifiziert nicht-verarbeitetes rotes Fleisch als „möglicherweiße Karzinogen“. Verarbeitetes rotes Fleisch geht da noch einen Schritt weiter. Die Nitrate, die dem Fleisch zugegeben werden, um das Fleisch haltbar zu machen, werden als Karzinogen klassifiziert. Durch einfrieren, grillen oder kochen könnten dadurch krebserregende Stoffe entstehen.

Was die IARC nicht tut, ist die verschiedenen Gefahren zu bewerten und festzustellen, wie die Risiken für Menschen in der realen Welt aussehen. Diese Risiko-Bewertung würde beinhalten, verschiedene Szenarios durchzuspielen, die unterscheidliche Gefahrenlevel aufdeckt und mögliche positive Effekte dagegen rechnet. Diese Faktoren wiederum können von Mensch zu Mensch und von Land zu Land unterschiedlich sein. Zwar wurde der Ansatz von der IARC bereits oft diskutiert, jedoch immer wieder abgelehnt. Die IARC ist der Meinung, dass diese Risiko-Bewertung auf nationaler Ebene erledigt werden soll. Wenn man 50 Jahre lang einem bestimmten Muster nachgeht, ist es schwierig etwas zu ändern, und die IARC ist nicht unbedingt für ihre Flexibilität bekannt.

Die WHO hat in den letzten Jahren viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen, sobald sie etwas klassifizierte. Ihre Einordnungen werden oft überinterpretiert. „XY ist krebserregend“ heißt noch lange nicht, dass du dadurch Krebs bekommst. Es heißt nur, dass XY das Risiko an Krebs zu erkranken um einen gewissen Prozentsatz erhöht und diese Gefahr von einem winzig kleinen Prozentsatz bis zu 25% unterscheiden kann.

Verursacht Wurst Krebs? Klar, ein bisschen. Wirst du deshalb an Krebs erkranken? Wahrscheinlich nicht!

 

Bild: State Library of South Australia (flickr)

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