Warum dich ein Job in der Gastro besser auf das Leben vorbereitet, als jeder andere Job
Ich habe bereits in vielen Berufen gearbeitet. In kleinen Firmen, in großen Konzernen, in verschiedenen Buchhaltungen und sogar als Babysitter. Aber egal, wo ich bereits gearbeitet habe, nichts ist erfüllender, schmerzhafter und lehrreicher als in der Gastro zu arbeiten.
Jeder — wirklich jeder — sollte mindestens für eine gewisse Zeit in seinem Leben in der Gastro arbeiten. Ich sage euch 7 Dinge, wie Jobs in der Gastro dich auf das Leben vorbereiten, wie es sonst kein anderer Job tun wird.
1. Die Menschen
Wenn du in der Gastro arbeitest, dann hast du es mit jeglicher Art von Menschen zu tun. Du hast die Billigen, die Netten, die Alten und die Jungen. Du begegnest den Verrücktesten aller Verrückten und denen, die denken, das man ihnen etwas schuldet, nur weil sie reich sind.
Egal wer auf deinem Tisch sitzt, du musst ihn oder sie behandeln und tolerieren, wie jeden anderen auch. Ein Gastronom zu sein gibt dir eine völlig neue Sichtweise auf die Unterschiedlichkeit von Menschen und du lernst, wie man am besten mit ihnen umgeht, egal wie sie dich behandeln.
2. Geduld
Die Geduld, die man durch das Bedienen von anderen Menschen entwickelt, ist astronomisch. Leute werden dir die verrücktesten und dümmsten Fragen stellen und du musst ihnen gerade ins Gesicht schauen und höflich antworten.
„Hat dieses Brot Gluten?“ Ja wirklich, Leute fragen solche Sachen und nein du kannst dich nicht einfach umdrehen und gehen. Du musst die Gäste solange bedienen, bis sie ihr Mittag- oder Abendessen abgeschlossen haben, egal wie lange das dauert.
3. Die Lügner
Du wirst in der Gastronomie sehr schnell feststellen, wie oft Menschen lügen. Du wirst noch schneller lernen, wie du mit diesen Lügen umgehst und diese gekonnt umgehen kannst.
Menschen denken, wenn sie sich über Dinge beschweren, die eigentlich absolut okay sind, dann bekommen sie trotzdem etwas kostenlos. Dieses Aufklärungsgespür für Lügen, ist eine Fähigkeit, die du später in jedem Job der Welt einsetzen kannst. Du musst diplomatisch sein und freundlich antworten „Das ist wirklich schade und tut mir sehr leid“.
Sobald sie kapiert haben, dass sie bei dir keine schnelle Nummer abziehen können, werden sie dich nicht mehr danach fragen. Jetzt wissen sie, dass du nicht dumm bist und vielleicht entschuldigen sie sich sogar, weil sie erwischt wurden.
4. Harte Arbeit
Es sind 40 Grad in der Küche und die Klimaanlage ist kaputt. Du hast fünf Bestellungen offen und alle wollen etwas zur gleichen Zeit. Du hast seit sieben Stunden nichts gegessen, weil du einfach keine Chance dazu hattest. Aufs Klo gehen? Vergiss es. Du bist auf deinen Beinen, bis zum Schluss. Oder du schlägst irgendwann mit deinem Gesicht am Boden auf. Kommt drauf an, wie hart du bist.
Was lehrt dich das? Liebe die Leute um dich herum, die jeden Tag hart mit dir arbeiten. Wenn du für jeden Cent, den du machst, schwitzen musst, dann siehst du den wahren Wert von Geld.
5. Die Kostenplanung
Manchmal kommt die Flut und manchmal die Dürre. In der Gastronomie weißt du nie, was du schlussendlich verdienen wirst. Oft besteht ein Großteil deines Gehaltes aus Trinkgeld.
Deshalb lernt man zu sparen. Du lernst „Nein“ zu sagen, wenn dich deine Freunde fragen, ob du zum dritten Mal in Folge auf eine Party gehen willst. Kostenplanung ist eine der wichtigsten Fähigkeiten, die du im Leben lernen kannst und in der Gastronomie lernst du es schneller, als es dir lieb ist.
6. Die Familie
Wenn man in der Gastro arbeitet, dann wird man zu einer Familie. Es ist völlig egal, in welcher Hierarchieebene du dich befindest, oder wie viel der eine oder andere verdient. Nach einer harten 12-Stunden-Schicht, sitzt du dich mit allen zusammen, mit denen du dich gerade durch die Hölle gekämpft hast und spürst nur noch Liebe für alle um dich herum.
Du lachst über die Idioten und lächelst über die Guten. Du machst Witze darüber, dass ihr euch noch vor 3 Stunden angeschrien habt und euch gedroht habt, dass ihr euch gegenseitig umbringt. Jetzt jedoch ist alles OK. Du trinkst, du lachst und du kommst zurück, um das alles nochmals durchzumachen.
Vielleicht kannst du Weihnachten oder einen anderen Feiertag, nicht gemeinsam mit deiner Familie verbringen, weil du arbeiten musst. Gemeinsam mit deinen geliebten Kollegen, ist das Verpassen eines Feiertags aber gleich weniger scheiße.
7. Die Aufopferung
Die Wochenenden, die Nächte, die Ferienzeit und deine Urlaube werden in diesem Beruf alle geopfert. Klar, wenn du eine beliebige Woche im Oktober freihaben willst, ist das okay. Wenn du unbedingt am Dienstag freihaben willst, dann ist das auch irgendwie machbar. Aber das geht nur, weil du die letzten Wochen jeden Tag 12 Stunden lang gearbeitet hast und dich das Gleiche die Woche darauf wieder erwarten wird.
Du verpasst Familienfeiern, Geburtstagspartys, Freitagabende in der Bar und Sonntagsessen. Du lernst, egal ob du 16 oder 60 bist, in der Gastro zu arbeiten, ist das reale Leben. Realer geht nicht.
Also, bevor du das nächste Mal die Augen rollst, wenn dir jemand sagt, dass er in der Gastro arbeitet, erinnere dich daran, dass sehr viel Blut, Schweiß und Tränen fließen müssen, damit du schön und angenehm Essen gehen kannst.
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Text: Stephanie Barbarino
Dann hast du wohl noch nie in einer Arztpraxis an der Anmeldung gearbeitet.Telefon,Chef und Patient bedienen. Am Pc was arbeiten,ständige gesetzliche Änderungen,Patienten meckern,denen das erklären.Technische Probleme.Bürokratie ohne Ende..
Wenn ich sowas lese, kommts mir wirklich hoch. Sagt es doch einfach wie es ist,man wird nur ausgebeutet!
Du arbeitest nicht für dich,oder das du mal irgendetwas für das spätere Leben lernst.
Nein du arbeitest jeden Tag 12 Stunden! Wenn du’s nicht mehr bringst wirst du ausgetauscht,fertig.
Nach 13 Jahren Gastro (Betriebsrestaurant, Event catering, selbstständige Kellnerin, Sterneküche, Bereichsleiter-Assistentin, jetzt Küchenchefin) … Liebe ich es immernoch. Man kann Es auch nur machen, wenn man dafür brennt. Sicher ähnlich wie es auch in vielen anderen Jobs so ist. Krankenpfleger*in, Erzieher*in, Pfleger*in, …
Ich arbeite jetzt in einer lieben Küche <3 und habe es geschafft, dass keiner schreit, nicht aufs Klo kann und auch keine Überstunden machen muss.
Und das liebe ich noch viel mehr als 12h Schichten! ;p