Einer der besten Küchenchefs der Welt, gibt seinen Mitarbeitern 3 Tage pro Woche frei
Ben Shewry ist der Küchenchef des Attica in Melbourne und zählt zu den besten Köchen der Welt. Auch er hat die Standardschule eines jeden Kochs durchlaufen. 60-70 Stunden Arbeiten pro Woche. Ohne Pause oder Erholung. Er möchte das selbst niemanden mehr antun und hat jetzt einen Instagram Post geschrieben, der innerhalb weniger Stunden tausende Likes und Kommentare erhalten hat.
Dort erklärt er, warum er seinen Mitarbeitern 3 Tage pro Woche frei gibt und warum er denkt, dass das notwendig ist. Hier die übersetzte Version seines Eintrags.
„Gelegentlich kommen Leute auf mich zu und sagen mir „dein Erfolg muss sich doch großartig anfühlen“ oder den Klassiker „du musst doch so glücklich sein“. Klar bin ich dankbar, aber dieses Jahr habe ich mal ein paar Fakten meines „Erfolgs“ reflektiert. Ich bin 40, ich habe durchschnittlich 75 Stunden die Woche in der Küche gearbeitet und das seit ich 14 bin. Ich habe ungefähr schon so viele Stunden gearbeitet, wie jemand, der 40 Stunden pro Woche seine ganze Karriere bis zur Pensionierung arbeitet. Also, ich fühle mich nicht „unglaublich“, ich fühle mich eher wie 65!
Wir haben das Restaurant aufgebaut mit der Einstellung, alles, wirklich ALLES zu hinterfragen. Dieses Jahr habe ich das Gefühl, dass wir mit unserer Kultur einen wirklich großen Schritt vorwärtsgekommen sind. Wir haben die jungen Männer und Frauen in unserem Team auf eine 48 Stundenwoche eingestimmt. 4 Tage arbeiten, 3 Tage frei.
Sind die alten Tage, der Selbstausbeutung und kein Leben außerhalb der Küche der richtige Weg? In meinen Augen nein. Bereu ich die Stunden, die ich gearbeitet habe? Nein, aber es gab auch nicht wirklich eine andere Option.“
„Kochen lernt man im Sternerestaurant nicht!“
Doch nicht nur das. Er schreibt auch darüber, dass man in vielen Sternerestaurants eigentlich gar nicht wirklich Kochen lernt. Auch dafür hat er in seinem Team eine Lösung gefunden.
„Wenn man die Dienstplanstruktur dem Fakt anpasst, dass Köche Menschen und keine Maschine sind, kann das eine extrem reinigende Wirkung für das Team, aber auch für das gesamte Business haben. Dadurch bekommen wir die besten 48 Stunden einer jeden Person raus und unsere Köche können zu jedem Moment auf verschiedenen Posten arbeiten und sich dadurch verschiedene Fähigkeiten aneignen.
Es mag sich eigenartig anhören, aber die meisten Köche lernen Kochen nicht wirklich in einem Fine Dining Restaurant. Du wirst auf einen Posten gesteckt und kannst dann tonnenweiße Kräuter zupfen und dann wunderschön aussehendes Essen anrichten. Aber man dringt nur sehr schwer in die Tiefen des Kochens vor. Mir ist es extrem wichtig, wenn unsere Köche uns verlassen, sollten sie wissen, wie man wirklich kocht. Während sie im Attica arbeiten, ist es auch extrem wichtig für uns alle, dass unsere Mitarbeiter auch ein Leben mit deren Partnern, Freunden und Familien haben.“
Die Küchenkultur wird sich ändern…
Das sich die Küchenkultur ändern muss sollte jedem klar sein. Ben Shewry setzt hier erste Akzente und versucht aus diesem Teufelskreis auszubrechen. Auf Gronda haben wir versucht nur Unternehmen zuzulassen, die Vorreiter in ihrem Bereich sind. Du möchtest wissen, ob du auf eines dieser Unternehmen passt?Dann durchlaufe unseren Test und lass dich von unseren Algorithmus auf die besten Jobs im deutschsprachigen Raum matchen.
Wir sind ein kleines Restaurant südlich von Wien und haben unseren Betrieb mit viel Einsatz und Herzblut Stein für Stein aufgebaut. Wir haben genau aus denselben Gründen unseren Betrieb auf 40-45h (Mi Abend bis So Mittag) umgestellt, und finden dass unsere 16 Mitarbeiter und unsere 3 Kinder nun doch etwas Zeit verdient haben. Wir haben schon wirklich, wirklich viel gearbeitet, aber die Gesundheit ist keine Selbstverständlichkeit. Wir sind dankbar, dass es uns so gut geht, werden aber alle zusammen nicht jünger. Wir möchten unseren Betrieb mit diesem Schritt in die Zukunft führen.
V.M.
Euch noch viel Erfolg weiterhin!