Du bist deinem Herzen gefolgt und hast eine Karriere in der Gastronomie eingeschlagen. Du bist jetzt ein professioneller Koch oder Kellner und ein Überlebender. Doch das ist kein Artikel über das Überleben in der Branche. Dieser Artikel handelt vom Aufblühen und Genießen jeder Sekunde deines Jobs, obwohl manchmal schlechte Dinge passieren.

Vielleicht sitzt du nach einer langen Schicht vor einem wohlverdienten Bier. Deine Gedanken rasen und in einem Kopf spielt sich der ganze Abend nochmals ab. Du fühlst dich stark, clever und locker. Du denkst an dein Leben zwischen deinen Kollegen, der Hitze, dem Stahl und dem Schweiß. Nachdem du deinen ersten Drink geleert hast, spürst du einen kleinen Schmerz in deinem Bauch. Danach denkst du für eine Sekunde daran, wie zur Hölle du dieses Tempo auch morgen und übermorgen weiterfahren sollst.

Es gibt Dinge, die du als Koch nicht beeinflussen kannst. Übereifrige Kellner, arrogante und unflexible Manager, schlechte Verkaufszahlen, der Preis eines Kilos Fleisch sowie der Fachkräftemangel. Doch es gibt Dinge, die kannst du kontrollieren.

Lass uns einen Blick auf die 3 Dinge werfen, die du heute direkt stoppen solltest, um eine lange und erfolgreiche Karriere in der Branche zu genießen.

1. Hör auf nach der richtigen Balance zu suchen

Lass uns eines gleich zu Beginn klarstellen. „Balance“ ist Bullshit bzw. extrem überbewertet. Unser Leben sollte eigentlich eine Serie von zusammenhängenden Momenten sein. Momente, für die wir leben und die wir voll auskosten. Das kann das Vorbereiten eines Banketts für 500 Leute sein, das Schreiben des Schichtplans oder der gemeinsame Kinobesuch mit seinen Kindern oder Freunden.

Der Versuch die richtige Balance zu finden ist eine tolle Ausrede. Eine Ausrede, um sich vom Hier und Jetzt abzulenken. Es ist prima dazu geeignet, um Dinge zu verpassen, die jetzt gerade passieren. Wie viele schöne Momente habe ich mit meinen Freunden verpasst, weil ich bereits an die Vorbereitung und das Meeting von morgen gedacht habe? Wie viele Fehler habe ich gemacht, weil ich während der Arbeit an das Wochenende am Strand gedacht habe?

Es gibt für alle Gedanken einen Platz, aber wir sollten alle anwesender im Hier und Jetzt sein und uns weniger Sorgen über morgen machen. Sorgen sind Gedanken über einen negativen Event, der noch nicht einmal eingetreten ist und wahrscheinlich auch nie eintreten wird.

Vergiss deine Sorgen und Ängste, lebe im Heute und kümmere dich um die Probleme, wenn sie auch anstehen. Morgen, nächste Woche oder gar erst nächstes Jahr.

2. Hör auf deinen Körper zu ignorieren

Dein Körper spricht durchgehend mit dir. Er ist das beste Feedback, das du hast. Er signalisiert dir Stress mit physischen Leiden, Schmerzen, Entzündungen und Steifheit.

Halte kurz inne. Was sagt dir dein Körper in diesem Moment?

Eine medizinische Studie der Universität Arizona hat festgestellt, dass Sitzen gefährlicher ist, als rauchen, es mehr Menschen tötet als HIV und es tückischer ist, als Fallschirmspringen. Wir Gastros sitzen zwar kaum, sind ständig in Bewegung, aber dafür tritt der gegenteilige Effekt ein. Wir verrenken uns quer durch die Küche, knien auf hartem Boden und beugen uns über viel zu kleine Tische. Wir bewegen unseren Körper ständig, ohne den gesamten Bewegungsapparat zu verwenden.

Dadurch schwächen wir unsere Rückenmuskulatur und plötzlich tut uns der gesamte Körper weh. Du glaubst, das betrifft dich nicht, weil du jetzt jung und stark bist? Doch laut einer Studie haben langfristig 71 % aller Köche signifikante Rückenschmerzen.

Du willst nicht Teil dieser Statistik werden? Dann mach regelmäßige Pausen, streck dich aus und atme anständig durch. Lass deine Schultern locker hängen, setze deine Hüften auf Anfang und leg deinen Kopf in den Nacken. Nimm dir Zeit für ein paar Übungen. Mach nicht den Fehler zu glauben, dass du zu jung oder zu gestresst dafür bist. Dein Körper wird es dir danken.

3. Hör auf mit medizinischer Selbstbehandlung

Unser Job ist einer der stressigsten, die es außerhalb eines Schlachtfelds oder eines Operationssaals gibt. Manches davon ist natürlich gegeben und manches suchen wir selbst aus, so wie unsere hohen Erwartungen, unsere Angst die Erwartungen nicht gerecht zu werden und den Druck der Familie, weil wir so viele Stunden arbeiten.

Wir alle suchen uns die Waffen selbst aus, mit denen wir den Stress bekämpfen – Schokolade, Übungen, Alkohol, Drogen, Essen oder Zigaretten. Manche davon sind eindeutig besser für unsere Körper, Familien und Freunden als andere. Ohne der Moralapostel zu sein, möchte ich nur sinnvolle Möglichkeiten aufzeigen, um den Stress zu bekämpfen.

Ich habe mich früher auch mit essen, trinken und anderen Substanzen selbst behandelt. Ich dachte, das ist der schnellste Weg mich ein wenig besser zu fühlen, bis ich endlich auf meinen Körper gehört habe. Ich habe endlich aufgehört, den Schmerz zu ignorieren.

Triff gute Entscheidungen, wenn es um die Instrumente zur Stressbekämpfung geht. Es ist immer einfacher, sich das Bier zu schnappen. Ein bisschen härter, aber besser, ist es einen langen Spaziergang zu unternehmen und seine Gedanken, ohne Kontrolle dahin abschweifen zu lassen, wohin sie auch wollen.

Finde etwas Anderes als Arbeiten, das du auch noch leidenschaftlich gerne machst. Für manche ist es Sport, für andere Musik. Egal was, aber finde etwas, denn es wird dich stärker machen, als du jemals warst.

 

Eins noch

Du arbeitest immer noch voller Leidenschaft in der Gastronomie oder Hotellerie und du würdest gerne wissen, welcher Job am besten auf dich passt? Dann klick hier und lass dich durch unseren Algorithmus auf deinen Traumjob matchen und werde von den Besten der Branche inspiriert.

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Text: Adam Lamb

Bild: Malik Earnest (unsplash)

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