10 Dinge, die jeden Koch auf die Palme treiben
Jeder Job, der sich dadurch auszeichnet, dass man Hunderte Menschen mit hohen Erwartungen glücklich macht und das von einer kleinen, heißen Box aus, wo man mit mörderischen Messern und sengend heißen Flammen arbeitet, sollte prinzipiell näher unter die Lupe genommen werden. Doch wer oder was verursacht für diese Meister des Multitaskings die meisten Probleme? Wir haben uns das genauer angeschaut und mit ein paar Köchen gesprochen.
1. Lebensmittelinspektoren.
„Ich habe nichts gegen diese Bürokratenbande, außer sie pissen mir ans Bein“
Was könnte stressiger sein als ein Typ, dessen ganze Existenz auf das Finden kleinster Verletzungen des Gesetzes beruht und der ausgerechnet da auftaucht, wenn der Laden komplett voll ist? Das Schlimmste ist, dass der Koch gegen die meisten Verletzungen gar nichts tun kann. Die Kontrolle umfasst nicht nur die Küche, sondern auch das Büro und den gesamten Außenbereich. Aber egal wo Verletzungen gefunden werden, der Koch ist immer der Schuldige, weil die Meisten bei „Verletzung der Lebensmittelsicherheit“ immer direkt an vergiftetes oder vergammeltes Essen denken.
2. Verbrennungen und Einschnitte.
„Das Messer rutschte direkt vom Steak ab und genau in meinen Finger.“
Es gibt überall Feuer, heißes Metall, kochende Flüssigkeiten und Fett hat irgendwie die Tendenz herumzuspritzen und alles mit Blasen zu übersäeen, was es berührt. Die Messer; Es gibt drei Arten, wie sich Köche am häufigsten schneiden. 1. Zu hartes Pressen mit einem stumpfen Messer, 2. Zu schnelles Herausziehen des Messers aus dem Etui und 3. Zu hastiges Umdrehen, um von jemand anderen gestochen zu werden, was auch natürlich ist, bei einem engen Raum mit haufenweißen Leuten bewaffnet mit Messern.
3. Gäste, welche sich wie Idioten benehmen.
„Es gibt nichts Dümmeres, wie Leute die besoffen sind oder jemanden der einer Frau zeigen will, was für ein toller Hengst er doch ist.“
Jeder kennt jemanden der ein bisschen über das Ziel hinausschießt und seine Unzufriedenheit damit ausdrückt, dass er den Kellner erniedrigt oder herabwürdigt – jemand der statt „Das wurde ein bisschen zu lange gebraten, kann ich bitte ein neues haben?“ aggressiv „Ich habe medium rare gesagt, weißt du nicht was medium rare bedeutet?“ sagt. Was du nicht siehst, ist wie angepisst der Koch ist, wenn der Kellner mit Tränen in den Augen den Teller zurückbringt. Köche und Kellner haben manchmal eine schwierige Beziehung zueinander aber am Ende sind sie Brüder und Schwestern. Der Koch wird nicht in dein Essen spucken, aber Beschwerden von aufgedrehten und bösen Gästen werden mit der Dringlichkeitsstufe null bearbeitet.
4. Die Hitze.
„Die verfickte Hitze…“
Studien haben gezeigt, dass Temperaturen die 10 Grad über dem Komfortlevel steigen, die Produktivität um 30% fallen lassen. Vor dem Grill kann es locker 45 Grad haben. Das ist höchstens Komfortlevel, wenn du eine Eidechse bist. Die vier beschissenen Dinge die Hitze auslösen kann (Ausschlag, Krämpfe, Erschöpfung und Hitzestich), sind jedem Koch allgegenwärtig.
5. Kühlschrank, Herd oder andere Geräte werden kaputt.
„Ich hätte fast ein Messer durch die Küche geschossen, nur weil der Kühlschrank kaputt ging“.
Ein Koch ohne funktionierendes Equipment ist wie ein Gladiator ohne Schwert. Klar, er kann in der Arena immer noch mit Händen und Füßen kämpfen, weil er ein verdammt guter Gladiator ist, aber es wird verdammt viel schwerer. Dazu kommt noch, auch wenn er sich mit kaputtem Zeug über den Abend rettet, ist er dennoch erledigt. Warum? Weil natürlich genau in dem Moment, indem der Kühlschrank kaputt geht, wie aus magischer Hand ein Lebensmittelinspektor erscheint.
6. Mikromanager als Chefs.
„Es gab einen Grund, warum du einen Koch eingestellt hast. Lass mich meinen Job machen.“
Stell dir vor, jemand kauft das Restaurant, in dem du arbeitest. Dieser jemand steht voll auf Langusten und Hummer. Obwohl du weißt, dass es erstens keinen vernünftigen Händler für Langusten und Hummer in der Region gibt und zweitens niemand Langusten und Hummer hier essen wird, musst du es ins Menü aufnehmen. Meistens sind es banalere Dinge als diese. Zum Beispiel wenn ein Kontrollfreak Chef dir sagt „Geh sicher, dass die Suppe heiß ist“: Als hätte der Koch das in seiner Ausbildung nicht gelernt.
7. Alles auf seinen rechtmäßigen Platz zu bringen.
„Küchenchef zu sein, zeichnet sich mehr durch gute Organisation aus, als durch das Kochen selbst.“
Wenn du in der Küche arbeitest, dann kommen jede Woche Hunderte Schachteln mit Lebensmitteln, welche fein säuberlich gestapelt werden müssen (Marken und Datum nach außen, Älteste vorne und Neuste hinten, etc.). Daneben gibt es aber die äußerst menschliche Tendenz, dass man Dinge dahin zurückbringt, wo es am gemütlichsten und einfachsten ist. Es ist so ähnlich wie in einem Supermarkt, wo einer während des Einkaufs draufkommt, dass er diese Bohnen gar nicht will und diese deshalb zwischen die Zahnpasten stellt. Das kommt Tausende Male vor.
8. No-Shows
„Es gibt nichts Nervigeres, als zu wenig Mitarbeiter, wenn der Laden voll ist.“
Verlässliche Mitarbeiter sind seltener und mehr wert als Diamanten. Unverlässliche Mitarbeiter im Gegenzug verursachen Magengeschwüre. Es dauert oft extrem lange, bis man ein Team aufgebaut hat, welches deinen Magen nicht aussehen lässt, wie eine alte, jahrelang mit schlechtem Waschmittel gewaschenen Unterhose.
9. Lebensmittelallergien.
„Ich glaube 90% jener Leute, die behaupten Glutenunverträglichkeit zu haben, wissen nicht mal, was Gluten sind.“
Ernsthafte Allergien sind schlimm genug. Jeder Koch ist sich bewusst, dass sein Essen jemanden töten kann. Die neue Welle von Allergien hat das alles nur noch schwieriger gemacht und das neben einen Ansturm von ansonsten schon schwierigen Gerichten. Ja, es ist möglich, dass viele dieser Allergien eine Modeerscheinung sind. Aber welche andere Möglichkeit als vorsichtig zu sein hast du, wenn du für die Gesundheit und die inneren Organe eines Menschen verantwortlich bist?
10. Gäste die Wunder erwarten, weil sie in Eile sind.
„Es ist für jedes Restaurant fast unmöglich einen Tisch in 15-20 Minuten zu bekochen. Außer du bist McDonald’s oder Burger King.“
Diese Tatsache ändert sich auch nicht, wenn jemand drauf kommt, dass er Karten für den neuen Film hat, über diesen Typen und dem Mädchen, welche eigentlich Freunde sind, eine Affäre haben, sich dann hassen und schlussendlich doch wieder zusammenkommen. Wenn deine Eile legitim und unausweichlich ist, dann hilf deinem Koch und mach eine Reservierung. Glaub mir, der Kellner lügt nicht, wenn er sagt, dass ein well done Steak 10 mal länger dauert, als ein Ceasar sald oder eine Schüssel Suppe.
Haben wir was vergessen? Was treibt euch sonst noch auf die Palme? Schreibt es in die Kommentare.
Bild: Karen Ilagan (flickr)
Sehr nervig sind umbestellungen am besten solche die die Karte einmal komplett durcheinander schmeißen oder Dinge verlangen die eben garnicht erst auf dem Plan stehen am besten noch wenn du knietief in der scheiße stehst weil der Bondrucker im Dauerlauf druckt.
„Geh sicher, dass der Kaffee heiß ist“: Als hätte der Koch in der Ausbildung das nicht gelernt.
Das Beispiel für den Kontrollfreak ist ein wenig weit entfernt in Bezug auf Köche und die Küchenpraxis. Zumindest kenne ich in meinem Umfeld keinen Koch, der was mit Kaffee zu tun hätte oder das dies auch Bestandteil einer Ausbildung wäre.
Okay, hast recht. Viele Köche haben mir heißem Kaffee weniger zu tun. Wie wärs mit heißer Suppe?
Als regelmäßiger Besucher von Restaurants und im weitesten Sinne in der Gastronomie aufgewachsen (ambulante Gastronomie) kann ich die 10 Punkte sehr, sehr gut nachvollziehen. Man muß schon „eine Ader“ dafür haben um all das abzukönnen.
Heute bin ich bei einem Hersteller für Trapebleche und weil wir maßgenau produzieren, kommen viele Kunden direkt zu uns in den Werksverkauf anstatt in den Baumarkt wo es -logischerweise- nur Standardmaße und -farben gibt. Doch anstatt diesen Vorteil zu schätzen, begegnen uns leider auch immer wieder Kunden mit dieser Fastfood Mentalität. Es soll furchtbar schnell sein, am besten noch aus dem Auto bestellen können mit dem man direkt bis vor die Tür gefahren kommt…billig soll es auch noch sein… Unmöglich! In einem Falle haben wir einen Kunden mal freundlich auf den freien Wettbewerb verwiesen. Wochen später kam er dann doch mit einer Entschuldigung zurück und seitdem haben wir ein gutes Verhältnis. Wenn man nicht die Tätigkeiten der anderen versteht, ist es für manche eben schwer nachvollziehen zu können warum er warten muß oder warum seine bestellte Ware (Essen o.ä.) eben genauso ist wie es ist.
Ein Hoch auf das Handwerk, den Service und die vielen Kunden die uns mit Verständnis begegnen. Niemand ist fehlerfrei, doch wir alle geben unser Bestes. Denn am Ende des Tages möchte doch jeder von uns zufrieden in den Sessel sinken anstatt auf einen besch** Arbeitstag zurückschauen zu müssen. Daran kann jeder mithelfen. Ob im Restaurant beim Steak oder bei unserem Trapezblech. (oder die vielen anderen Kollegen die sich in solchen Situationen auch erkennen)
Euer René von Nordbleche